Ebola-Impfstoff bei Ringimpfung erfolgreich erprobt

Die klinischen Studien mit dem Ebola-Impfstoff-Kandidaten rVSV REBOV sind ein voller Erfolg. Sie ergaben einen hundertprozentigen Schutz für alle Teilnehmer. Im Interview erklärt Dr. Mark Feinberg, Chief Public Health and Science Officer, beim Arzneimittelhersteller MSD, wie der Impfstoff und eine spezielle Impftechnik vor dem gefährlichen Virus schützen kann.

Was hat es mit dem Prinzip der Ring-Immunisierung auf sich und wie wurde es im aktuellen Fall angewandt?

Dr. Mark Feinberg: Bei den klinischen Studien in Guinea wurde eine Ring-Impfungstrategie angewandt, die auf einer Methode fußt, mit der einst Pocken ausgerottet wurden. Dafür muss zunächst ein neuer Ebola-Fall als solcher identifiziert werden. Er ist der Referenzfall. Davon ausgehend werden alle Personen ermittelt, die Kontakt zu diesem Patienten haben. Das sind in der Regel die Familie, Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunde. In der aktuellen Studie, bei der die Impfung auf Erwachsene begrenzt war, besteht ein Ring aus den Menschen, die direkten Kontakt zum Referenzfall hatten und den Personen, die mit den Kontaktpersonen in Berührung kamen. Das sind zwischen 50 und 100 Menschen.

Wie sind Sie konkret vorgegangen?

Dr. Feinberg: Die Erwachsenen wurden, soweit sie damit einverstanden waren, geimpft. Bei den Studien gab es zwei Ziele: Zuerst sollte herausgefunden werden, ob der Impfstoff überhaupt wirksam ist. Dann sollte sich auch noch zeigen, ob die Impfungen insgesamt Auswirkungen auf die Ausbreitung des Ebola-Virus haben.

Um die Wirkung des Impfstoffs bewerten zu können, wurde die Hälfte des Personenrings rund um den Referenz-Fall geimpft: der unmittelbare Impfungsring. Die andere Hälfte des Rings wurde 21 Tage später geimpft: der verspätete Impfungsring. Diese Methode ist eine Alternative zu Placebos als Kontrollgruppe und damit lassen sich die Auswirkungen vergleichen. Alle Personen mit Ansteckungsrisiko können dadurch geimpft werden.

Zusätzlich konnten sich die in den Epidemiegebieten tätigen Helfer impfen lassen. Das Studiendesign hat eine internationale Gruppe von Experten aus Kanada, Guinea, Frankreich, Norwegen, der Schweiz, England, den USA und von der Weltgesundheitsorganisation entworfen. Unter ihnen ist Prof. Donald A. Henderson, der seinerzeit an den Maßnahmen zur Ausrottung der Pocken beteiligt war.

Was sind nun die nächsten Schritte?

Dr. Feinberg: Die Ergebnisse dieser fortlaufenden Studie, wie auch von anderen klinischen Studien, werden dafür genutzt, die weitere Entwicklung und Produktion voranzutreiben. Wir freuen uns über die weitere enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern, um die nächsten Entwicklungsstufen zu nehmen. Der Impfstoff ist noch nicht lizenziert. Auch wurde er noch nicht bei Kindern erprobt. Um über die schnelle Umsetzung eines Impfprogramms zu spekulieren, ist es derzeit noch zu früh.

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