Pharma Fakten-Grafik
Biologische Arzneimittel: Neue Therapiechancen für Patienten
Biopharmazeutika werden bisher vor allem bei Krebs- und Autoimmunkrankheiten eingesetzt. Doch die pharmazeutische Forschung dringt nun auch in andere Indikationsbereiche wie zum Beispiel Asthma oder Allergien vor. Gerade für schwer kranke Patienten könnten sich dadurch ganz neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben.

Es sind die Fortschritte im Bereich der Molekularbiologie, der Biotechnologie und der Gentechnik, die die Entwicklung von Biopharmazeutika erst möglich gemacht haben. Damit können Moleküle aus dem menschlichen Organismus „nachgebaut“ werden. Das Ziel: krankheitsbedingt fehlende Botenstoffe, Enzyme oder Proteine im Körper zu ersetzen. Mit dieser neuen Gattung von Arzneimitteln – das erste wurde 1982 zugelassen – eröffneten sich ganz neue Therapiechancen gerade bei schweren Erkrankungen.
Biologische Arzneimittel spielten bisher vor allem in der Behandlung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen eine Rolle. Aber das wird sich in den nächsten Jahren wohl ändern, wie eine Grafik von IQVIA (vormals QuintilesIMS) zeigt. In der globalen Entwicklungspipeline von forschenden Unternehmen befinden sich fast 300 Projekte, die in Krankheitsbereiche vordringen, die bisher vor allem mit nicht-biologischen Arzneimitteln behandelt wurden (s. Grafik). Darunter sind Krankheiten wie Alzheimer (45 Projekte), Asthma und COPD (insgesamt 44 Projekte), HIV (32), Allergien (27) oder Schlaganfall (12). Aber auch Ebola (23), Malaria (11) und Dengue-Fieber (6) sind unter den Kandidaten.
Dabei beschränkt sich die Forschung nicht nur auf die Erschließung neuer Therapiebereiche; sie bezieht auch die Entdeckung neuer Technologien mit ein. Bisher dominieren unter den Biologicals monoklonale Antikörper. Aber jeder fünfte Pipeline-Kandidat gehört zu einer neuen Therapieklasse wie Gen-, Zell- und RNAi-Therapien*, die allerdings noch nicht unmittelbar vor der Zulassung stehen.
* RNAi steht für RNA-Interferenz. Gemeint ist die Fähigkeit, dass bestimmte Ribonukleinsäure-Moleküle, die die genetische Information aus der DNA in die Bildung von Proteinen übersetzen, Gene abschalten können. So hofft man, dass sich auch Proteine abschalten lassen, die mit bestimmten Krankheiten in Verbindung stehen. Die Entdeckung der RNAi wurde 2006 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Weiterführende Links:
Aktuelle Tweets
Lesen Sie hier die neuesten Tweets von Pharma Fakten oder folgen Sie uns direkt bei Twitter.
Tweets von @pharmafaktenNews-Abo
Die aktuellen Themen per E-Mail
Mit unserem Newsletter sind Sie immer auf dem Laufenden.
Kommentar
Pharma: Der ewige Buhmann?
Noch nie gab es in einer Pandemie so schnell erste Arzneimittel oder Impfstoffe. Trotzdem hält sich eine ausgeprägte Pharma-Phobie.