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Orphan Drugs: 44 Prozent der Entwicklungen richten sich gegen unterschiedliche Krebsarten
Als „selten“ gilt eine Krankheit in der Europäischen Union dann, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen von ihr betroffen sind. Rund 7000 solcher „rare diseases“ sind derzeit bekannt, insgesamt sieben Prozent der EU-Bürger leiden an irgendeiner davon. Wirksame Arzneimittel gegen Seltene Erkrankungen waren lange Zeit kaum verfügbar: Die Entwicklung solcher Mittel war (und ist) für die Pharmafirmen sehr teuer, die Absatzzahlen dagegen aufgrund der niedrigen Patientenzahlen extrem gering. Seit 2000 aber fördert die EU die Entwicklung in Rahmen des „Orphan Drugs“-Programms – mit gutem Erfolg: Ein knappes Fünftel der etwa 90 Arzneimittel-Neuzulassungen pro Jahr sind heute „Orphan Drugs“.

Einen großen, besonders gefährlichen Anteil der Seltenen Erkrankungen machen verschiedenste Arten von Krebs aus – von Leukämie über Bauchspeicheldrüsenkrebs bis hin zu Nierenzell-Karzinomen. Daher richtet sich mit 44 Prozent der größte Block der Orphan Drug-Neuentwicklungen gegen unterschiedliche Krebsarten. Die Pharmaunternehmen kommen damit den Forderungen vieler Patientenorganisationen, Ärzte und Gesundheitspolitiker nach: Die neuen Medikamente können vielfach Leiden, gegen die es bisher nirgendwo Hilfe gab, entscheidend mildern oder sogar Leben retten.
Gering geblieben ist nach wie vor der Umsatz, den die Hersteller mit den innovativen Arzneimitteln machen: 2015 sind nur drei Prozent der Kosten, die die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) für Arzneimittel ausgeben, auf Medikamente gegen Seltene Erkrankungen gefallen.
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Kommentar
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