Prognose: Fast 40 Milliarden COVID-19-Impfdosen in 2022

39,2 Milliarden Dosen – das ist die geschätzte globale Produktionskapazität im kommenden Jahr. Damit ließe sich die Weltbevölkerung fast fünf Mal impfen.

Natürlich gilt der berühmte Satz, der mal Mark Twain, dann Winston Churchill und auch Kurt Tucholsky zugeschrieben wird: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Aber geht alles nach Plan, könnten im kommenden Jahr 39,2 Milliarden Dosen an verschiedenen COVID-19-Impfstoffen hergestellt werden und ein Jahr später sogar 39,8 Milliarden. Nachzulesen ist das beim „COVID-19 Vaccine Market Dashboard“ von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Bei einer aktuellen Weltbevölkerung von rund 7,9 Milliarden Menschen bedeutet das rein rechnerisch: Pro Erdbewohner:in stehen rund fünf Dosen zur Verfügung.

Die Zahl hat eine Tücke: Nicht alle dieser in die Prognose aufgenommen Impfstoffe sind bereits zugelassen. Doch filtert man die momentan sich in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe weg, bleiben für das kommende Jahr immer noch 18,9 Milliarden Dosen. Auch das ist noch keine Garantie, denn es lässt zum Beispiel mögliche Produktionspannen aus dem Spiel. Aber der Fakt an sich ist eine Sensation.

In den nächsten Jahren: Impfstoff-Kapazitäten steigen. Foto: ©iStock.com / Neznamov Sergey
In den nächsten Jahren: Impfstoff-Kapazitäten steigen. Foto: ©iStock.com / Neznamov Sergey

Impfstoff-Kapazitäten bei COVID-19: Ein Rekord jagt den nächsten

Ein bisschen Optimismus dürfte nicht fehl am Platz sein, denn bisher sind alle Projektionen über die Pandemieimpfstoffe übertroffen worden: Der Begriff Rekord reicht nicht mehr aus, um zu beschreiben, wie schnell es gelungen ist, globale Kapazitäten fast aus dem Nichts aus dem Boden zu stampfen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres werden laut Dashboard 7,2 Milliarden, in der zweiten Jahreshälfte 15 Milliarden Dosen erwartet.

Die Hoffnung ist: Die weltweite Versorgung mit Pandemie-Impfstoffen wird nur relativ kurzfristig ein Problem von Kapazitäten sein. Daran würde auch eine Freigabe von Patenten, wie sie in letzter Zeit wieder verstärkt gefordert wird, nichts ändern, meint Thomas Cueni, Generaldirektor des Weltverbandes der forschenden Arzneimittelhersteller (IFPMA). Er sagt gegenüber der Deutschen Welle: „Forderungen nach Preisgabe von Patenten auf Impfstoffe würden kurzfristig nicht eine einzige Dosis Impfstoff zusätzlich bringen, denn sie übersehen, wie komplex die Impfstoffherstellung ist und ignorieren, wie stark Impfstoffhersteller und Pharmafirmen aus Industrie- wie Entwicklungsländern bereits heute zusammenarbeiten, um die Impfstoffkapazität hochzufahren. Vor lauter Euphorie über die Erfolge in der Entwicklung von hoch wirksamen Impfstoffen ist irgendwie der Eindruck entstanden, wenn ein Impfstoff da ist, drückt jemand auf den Knopf, und dann rollen eine Milliarde Dosen aus den Fabriken. Ich glaube man muss sich schon sehr bewusst sein, wie komplex, wie schwierig, diese Impfstoff-Produktion ist.”

Soll heißen: Die gerechte Verteilung der Impfstoffe ist ein Thema, das politisch gelöst werden muss. Denn es ist schon sehr bald kein Thema mehr von Kapazitäten, wie die Unicef-Zahlen zeigen.

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