Jahr drei im Zeichen des Coronavirus ist angebrochen und noch immer ist kein Ende der Pandemie in Sicht. Die Forschung läuft weiter auf Hochtouren. Foto: ©iStock.com/Athiyada
Jahr drei im Zeichen des Coronavirus ist angebrochen und noch immer ist kein Ende der Pandemie in Sicht. Die Forschung läuft weiter auf Hochtouren. Foto: ©iStock.com/Athiyada

COVID-19: Fortschritt durch Forschung

Das dritte Jahr im Zeichen des Coronavirus ist angebrochen und ein Ende der Pandemie ist nicht in Sicht. In einer Befragung im Rahmen des Forschungsprojektes „COVID-19 Snapshot MOnitoring COSMO“ unter Federführung der Universität Erfurt gaben im vergangenen Dezember über 50 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie ihre persönliche Situation als belastend empfinden. Nun breitet sich die Omikron-Variante in Deutschland aus; die nächste Welle ist im Anmarsch. Angesichts zunehmender Pandemiemüdigkeit mag es manchmal so scheinen, als seien bislang alle Anstrengungen umsonst gewesen. Doch das ist ein Trugschluss.

Ein Beispiel: Das Corona-Impfstoffprogramm der USA hat von Mitte Dezember 2020 bis Ende November 2021 rund 1,1 Millionen COVID-19 bedingte Todesfälle und über 10,3 Millionen Krankenhauseinweisungen verhindert. Zu diesem Schluss kam kürzlich die private US-amerikanische Stiftung „The Commonwealth Fund“ in einem Bericht. Oder andersherum: Wären keine Impfstoffe erfolgreich entwickelt und verfügbar gemacht worden, wäre die Zahl der Todesfälle und Hospitalisierungen in diesem Zeitraum rund 3,2- bzw. 4,9-mal höher ausgefallen.

Ähnliche Meldungen gibt es auch für die Europa-Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Demnach haben Coronaimpfungen in nur zwölf Monaten fast 500.000 Menschen ab 60 Jahren das Leben gerettet. Inzwischen sind in der Europäischen Union (EU) fünf verschiedene Vakzine zugelassen.

Essenzielles Instrument im Kampf gegen COVID-19: Impfstoffe. 
Foto: ©iStock.com/Tomwang112
Essenzielles Instrument im Kampf gegen COVID-19: Impfstoffe.
Foto: ©iStock.com/Tomwang112

Impfstoffe sind ein essenzielles Instrument im Kampf gegen COVID-19: Aktuell wandern rund 35 Millionen Dosen jeden Tag in Oberarme weltweit (s. Our World in Data). Konnte die Pharmabranche 2021 rund elf Milliarden Dosen zur Verfügung stellen, steigt die Produktionskapazität mit den bereits zugelassenen Präparaten im Jahr 2022 laut Prognosen auf 26 Milliarden an. Rechnet man die Vakzine ein, die sich aktuell noch in der Entwicklung befinden, könnten es insgesamt sogar über 41 Milliarden werden – rein rechnerisch sind das fünf Dosen für jeden Menschen auf diesem Planeten.

Corona-Lage: Impflücken schließen & Boostern

In Deutschland liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz momentan bei mehr als 400 Fällen auf 100.000 Einwohner:innen (Stand: 12.01.2022) – Tendenz steigend. Aus dem jüngstem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) geht hervor, dass 44,3 Prozent der sequenzierten Corona-Nachweise auf Omikron zurückzuführen sind. „Als ein Problem bei der Bekämpfung der Omikron-Welle gilt die hohe Zahl der Ungeimpften in Deutschland“, heißt es beim Redaktionsnetzwerk Deutschland. Rund 72 Prozent der Bevölkerung sind zweifach geimpft. 45,1 Prozent haben zusätzlich einen „Booster“ erhalten (Stand: 13.01.2021). Das RKI schätzt die Infektionsgefährdung für die Gruppe der Ungeimpften aktuell „als sehr hoch“ ein, „für die Gruppen der Genesen und Geimpften mit Grundimmunisierung (zweimalige Impfung) als hoch und für die Gruppe der Geimpften mit Auffrischimpfung (dreimalige Impfung) als moderat“. „Es wird insbesondere den noch nicht grundimmunisierten Personen dringend empfohlen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen […]. Bereits vollständig Geimpfte sollten […] die Möglichkeit der Auffrischimpfung (Boosterimpfung) nutzen“, so lautet der Rat der Expert:innen.

Denn Impfungen schützen. Seit 27. Dezember 2020 läuft die Impfkampagne in Deutschland. Der Immunologe Prof. Dr. Carsten Watzl geht davon aus, dass die vierte Welle Ende 2021 ohne Impfungen eine „Katastrophe“ gewesen wäre. In einer Grafik auf Basis von RKI-Daten zeigt er auf Twitter: Der Peak der gemeldeten COVID-19-Fälle erreichte in der vierten Welle 231 Prozent des Maximalwerts aus der zweiten Welle von vor rund einem Jahr – ein neuer Rekord. Die Zahl der Todesfälle betrug jedoch zu ihrem Höhepunkt nur 41 Prozent des Maximalwerts aus Welle zwei.

Pharmazeutische Forschung läuft weiter auf Hochtouren. Foto: ©iStock.com/yalax
Pharmazeutische Forschung läuft weiter auf Hochtouren. Foto: ©iStock.com/yalax

In den kommenden Tagen und Wochen wird sich zeigen, wie sich die fünfte Welle mit Omikron entwickelt. Portugal zum Beispiel hatte angesichts der neuen Variante bereits mit Höchstwerten bei Neuinfektionen zu kämpfen. Doch die Zahl der Todesfälle und schweren Erkrankungen blieb im Vergleich zu früheren Pandemiezeiten bislang niedrig (s. Reuters). Portugal hat eine der höchsten Impfquoten weltweit – sie beträgt fast 90 Prozent.

COVID-19: Zahlreiche klinische Studien

Die pharmazeutische Forschung läuft weiter auf Hochtouren: Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur EMA prüft zurzeit vier Impfstoffkandidaten in einem sogenannten „Rolling Review“-Verfahren. Hersteller arbeiten bereits an der Anpassung von Vakzinen an die Virusvarianten. Neben den sechs bereits in der EU zugelassenen Arzneimitteln, befinden sich außerdem vier Präparate zur Behandlung oder Prävention einer COVID-19-Erkrankung auf dem Weg zu einer möglichen Zulassung (s. EMA).

Der US-amerikanische Pharmaverband PhRMA zählt weltweit mehr als 1.700 klinische Studien, in denen 623 Therapien und 137 Vakzine erprobt werden (Stand: 20.12.2021). Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Mut macht aber folgendes: Laut PhRMA dauerte es 197 Jahre, bis es Wissenschaftlern gelang, das Masernvirus 1954 zu isolieren und zu entschlüsseln. Beim Polio-Virus waren es 158 Jahre. Das Virus, das die Infektionskrankheit Mumps auslöst, konnte elf Jahre nach Entdeckung genauer unter die Lupe genommen werden. Das Erbgut des Coronavirus SARS-CoV-2 war innerhalb von zwei Wochen entschlüsselt – ein Rekord, der den Weg für weitere Spitzenforschung ebnet(e).

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