© Pharma Fakten e.V.
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Techniker Krankenkasse will Kosten drücken

Bis zum Jahr 2016 werden laut Marktforschungsinstituts IMS Health 26 neue Krebsmedikamente auf den deutschen Markt kommen. „Dass die Pharmaindustrie in diesem Bereich viele neue Medikamente auf den Markt bringen wird, ist sehr erfreulich“, sagte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkassse. Jedoch will er die Erstattungskosten drücken.

Nach Berechnungen der Techniker Krankenkasse (TK) sowie dem Center for Health Economics könnten die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) für Krebsmedikamente von 2,7 (2012) auf 3,35 Milliarden Euro steigen.Der TK-Chef sprach sich vor diesem Hintergrund in einer Pressemitteilung erneut für rückwirkend geltende Medikamentenpreise aus: „Wenn ein Preis verhandelt wurde, ist es nur logisch, dass dieser rückwirkend ab der Markteinführung gilt.“ Im ersten Jahr der Zulassung eines Medikaments dürfen Arzneimittelhersteller die Produktpreise selbst bestimmen. Erst danach gilt der Erstattungsbetrag, der sich aus den Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband ergeben hat. Baas will das ändern, weil er sich davon Einsparungen erhofft.

Deutschland ist Referenzmarkt für Pharmaindustrie

Dieses Vorhaben hält Rechtsanwalt Prof. Dr. Christian Dierks für abwegig. In einem Gespräch mit Pharma Fakten hatte er betont, dass dies fatale Folgen haben könnte. „Eine rückwirkende Anpassung der Erstattungsbeträge käme einem Preisdiktat durch die Krankenkassen gleich. Da weit über 20 Länder auf den deutschen Preis referenzieren, wären die Auswirkungen für die Unternehmen groß.“

Krankenkasse schlägt bei Preisen Geheimhaltung vor

 

Um den Unternehmen den Referenzmarkt in Deutschland nicht kaputt zu machen, schlägt die Krankenkasse schlicht Geheimhaltung bei den ausgehandelten Preisen vor. So ließe sich eine international abwärts gerichtete Preisspirale verhindern. „Geheime Rabatte könnten der Industrie mehr Spielraum und der GKV folglich größere Einsparungen einräumen“, hieß es in der TK-Pressemitteilung.

Die Preise für Medikamente in Deutschland sinken kontinuierlich. Nach den Zahlen des Arzneimittelatlas, den der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) jährlich herausgibt, liegen 79 Prozent der Arzneimittel hierzulande europaweit unter dem Durchschnittspreis. Verglichen wurden hierbei die Preise von 29 Präparaten in 15 Ländern. „Die Mär vom Hochpreisland Deutschland ist damit erledigt“, sagte vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer.

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