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Die Billion-Euro-Grenze fällt

Mehr als eine Billion Euro – so viel wird 2018 auf diesem Planeten für Medikamente ausgegeben. Was hinter der gigantischen Zahl steckt, sagt der Pharmastatistiker IMS Institute in seinem neuesten Bericht.

Die USA sind und bleiben laut IMS-Bericht der größte Pharmamarkt weltweit – und werden auch 2018 ein Drittel der Gesamtausgaben ausmachen. Aber ein wichtiger Treiber der weltweiten Ausgaben sind mittlerweile die sich entwickelnden Märkte. China ist schon heute der zweitgrößte Pharmamarkt und wird nach dem IMS-Bericht in 2018 bis zu 149 Milliarden Euro für Medikamente ausgeben. In den fünf wichtigsten Ländern Europas erwarten die Statistiker ein flaches Wachstum. Die Gründe: Die Folgen der Wirtschaftskrise und eine stark reglementierende Gesundheitspolitik.

Die Kernaussagen des Berichts im Überblick:

  • Neue, modernere Arzneimittel und damit verbesserte Therapieoptionen für Patienten und ihre behandelnden Ärzte werden für einen Kostenschub sorgen. Neue Therapien sind in den Bereichen Krebs, Autoimmun- und Atemwegserkrankungen, Immunsuppressiva und antivirale Medikamente zu erwarten. Experten erwarten eine Welle von Innovationen: Die Pipelines der pharmazeutischen Industrie sind gut gefüllt; in Sachen Patentauslauf haben die Unternehmen das Schlimmste erst einmal hinter sich.

 

  • Jeder dritte Pipeline-Kandidat richtet sich gegen eine Krebserkrankung. Ein weiterer Fokus der Pharmaforschung sind Therapien gegen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems.
  • Generika sind die großen Wachstumstreiber weltweit. In Lateinamerika stehen sie für über 60 Prozent des Wachstums der Arzneimittelausgaben. Auch im europäischen Markt mit seiner hohen Generika-Durchdringung sind sie noch für 46 Prozent des Wachstums verantwortlich.
  • In Europa wird Wachstum nur in Deutschland (durch reduzierten Herstellerrabatt) und in Großbritannien erwartet; für Spanien und Frankreich wird ein Nullwachstum prognostiziert – oder sogar ein Rückgang.
  • Im Beobachtungszeitraum wächst keine Altersgruppe weltweit schneller als die der über 65-jährigen. Das ist in den Prognosen berücksichtigt. Mehr und bessere Diagnosen, sowie bessere Behandlungsmöglichkeiten bei den großen chronischen Erkrankungen werden auch die Kosten ansteigen lassen: Der globale Trend Demografie macht sich bemerkbar.
  • Immer mehr Menschen haben weltweit Zugang zu medizinischer Versorgung. Wachsende Ausgaben in ärmeren Regionen sind auch Ausdruck eines besseren Zugangs zu medizinischen Leistungen – ein echter Fortschritt.
  • Das gilt vor allem für Süd- und Ostasien: Dort verstärken sich die Faktoren rasantes Bevölkerungswachstum, geringere Säuglingssterblichkeit, wachsende Lebenserwartung und verbesserter Zugang zu medizinischen Leistungen zu einem nachhaltigen Wachstum für den Pharmaabsatz. Über 80 Prozent dieses Wachstums geht dabei auf das Konto von Generikaherstellern.

 

  • Das schnellste Wachstum erwartet IMS in China. In den nächsten fünf Jahren werden die Ausgaben pro Kopf um 70 Prozent steigen. Gleichzeitig entsprechen diese Pro-Kopf-Ausgaben nur knapp einem Zehntel der Ausgaben in den Vereinigten Staaten.
  • Die weltweiten Ausgaben zur Behandlung von Diabetes werden um zehn Prozent wachsen – Gründe sind: neue Therapien und höhere Diagnoseraten. Analog zu der Pipeline-Struktur werden auch die Ausgaben für Krebsmedikamente kräftig steigen.
  • Medizinische Durchbrüche verursachen Kosten: Seit 2013 steigen die Kosten für die Behandlung von Hepatitis-C-Patienten an – der Grund: Möglichkeiten der Behandlung, die bis vor wenigen Jahren undenkbar waren. IMS erwartet aber nicht nur einen weiteren Innovationsschub durch verschiedene Kombinationspräparate, sondern auch Preisdruck und flexible Strategien, um den Zugang weltweit bezahlbar zu machen.

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