Infektionskrankheiten auf dem ganzen Globus bekämpfen

Vor vier Jahren hat die Weltgemeinschaft mit der „Agenda 2030“ eine Art „Fahrplan für die Zukunft“ verabschiedet, wie die Bundesregierung es nennt. Ziel: ein menschenwürdiges Leben überall auf der Welt – sowohl unter ökonomischen und ökologischen als auch unter sozialen Gesichtspunkten. Dazu gehört der Kampf gegen Infektionskrankheiten wie HIV oder Malaria. Die „World Health Statistics 2019“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geben einen Überblick über den aktuellen Stand.

17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung und 169 Unterziele umfasst die „Agenda 2030“, die für Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer gleichermaßen gilt. Sie richtet sich an alle: „die Regierungen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft“, heißt es auf der Webseite der Bundesregierung. „Neben dem Kampf gegen den Hunger gehört [dazu] natürlich der Kampf gegen Armut, gegen Diskriminierung von Frauen. Dazu gehört Bildung für alle, der Schutz des Klimas und der Biodiversität, mehr Engagement für Frieden und Rechtsstaatlichkeit, um nur ein paar Beispiele zu nennen.“

Gegen Aids, Tuberkulose, Malaria, Hepatitis und Tropenkrankheiten

Ziel: ein menschenwürdiges Leben überall auf der Welt. Foto: CC0 (Stencil)
Ziel: ein menschenwürdiges Leben überall auf der Welt. Foto: CC0 (Stencil)

Auch die Gesundheit der Menschen ist ein wichtiges Thema. Ziel 3 lautet: „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“. Eines der dazugehörigen Unterziele ist es, bis 2030 die Aids-, Tuberkulose- und Malariaepidemien sowie die vernachlässigten Tropenkrankheiten zu beseitigen und Hepatitis, durch Wasser übertragene Krankheiten und andere Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Dazu kann jeder beitragen – sei es Zivilist, politischer Entscheidungsträger, Industrievertreter oder Forscher. 

Starben vor 19 Jahren noch 5,3 Millionen Menschen an den genannten Krankheiten, waren es 2016 geschätzte 4,3 Millionen Todesfälle – 1,7 Millionen Frauen und 2,7 Millionen Männer (s. Grafik).

Wie die Vereinten Nationen (UN) schreiben, ging die Neuerkrankungsrate bei Tuberkulose von 2000 auf 2017 um 21 Prozent zurück. Und die HIV-Inzidenz reduzierte sich zwischen 2010 und 2017 bei Erwachsenen (15-49 Jahre) in Subsahara-Afrika um mehr als ein Drittel (37 %) – ein großer Erfolg.

Doch: „Das Risiko an diesen Infektionskrankheiten zu versterben, ist in der WHO-Region Afrika und Südostasien am höchsten; genauso wie in Ländern mit niedrigem und niedrig-mittlerem Einkommen“, schreibt die WHO in den „World Health Statistics 2019“. Je nach Erkrankung besteht in unterschiedlichen Altersgruppen eine besonders hohe Gefahr: „Das Risiko an Malaria zu sterben ist unter Kindern, die jünger als fünf Jahre sind, am höchsten“, heißt es. „Die Todesfälle durch HIV haben ihren Höhepunkt während des fortpflanzungsfähigen Alters; das Risiko für Tod durch Tuberkulose, Hepatitis B und vernachlässigte Tropenkrankheiten nimmt mit dem Alter zu.“

HIV: Stigmatisierung bekämpfen

HIV: 2017 traten 47 Prozent der Neuinfektionen in den sog. Schlüsselgruppen auf. Foto: © iStock.com / Artem_Egorov
HIV: 2017 traten 47 Prozent der Neuinfektionen in den sog. Schlüsselgruppen auf. Foto: © iStock.com / Artem_Egorov

Es bleibt viel zu tun. Beispiel HIV: „Im Jahr 2017 traten geschätzte 47 Prozent der Neuinfektionen in den Schlüsselgruppen, die ein hohes HIV-Risiko haben, sowie bei deren Sexualpartnern auf“, so die WHO. Dazu gehören u.a. Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), intravenös Drogengebrauchende oder Inhaftierte. „Risikoverhalten (z.B. ungeschützter Analverkehr, das Teilen von Spritzbesteck und ungeschützter Sex gegen Geld) innerhalb dieser Bevölkerungsgruppen wird durch Gesetze und Regelungen verschlimmert, die gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen, Sexarbeit und Drogenkonsum kriminalisieren, Diskriminierung, Belästigung und Gewalt fördern und den Zugang der betroffenen Gruppen zu HIV- und Gesundheitsdienstleistungen behindern.“

Ein anderes Beispiel: Malaria. Hier hat sich das Schlafen unter einem Moskitonetz als wirksame Intervention erwiesen. Anfangs zielten Kampagnen auf Kinder unter fünf Jahre und Schwangere ab. Aber seit 2008 empfiehlt die WHO, dass alle gefährdeten Menschen insektizidbehandelte Moskitonetze benutzen sollten. Trotzdem tun es nach wie vor v.a. die Unter-Fünf-Jährigen und Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter. Am wenigsten werden die Netze in der Altersgruppe zwischen fünf und 19 sowie von Männern zwischen 20 und 24 verwendet. Dabei sind gerade erkrankte Schulkinder eine Infektionsquelle für andere Haushalte und Gemeinschaftsmitglieder.

Agenda 2030: Globale Partnerschaft und Solidarität

Globale Partnerschaft und Solidarität. Foto: CC0 (Stencil)
Globale Partnerschaft und Solidarität. Foto: CC0 (Stencil)

Egal ob HIV, Malaria, Tuberkulose, Hepatitis oder Tropenkrankheit: Die Weltgemeinschaft steht in Bezug auf Ziel 3 – sowie die anderen 16 Ziele – noch vor großen Herausforderungen. Zu schaffen ist das nur in Partnerschaft. So heißt es in der Präambel der Agenda 2030: „Wir sind entschlossen, die Mittel, die es braucht, um diese Agenda zu implementieren, über eine […] globale Partnerschaft für Nachhaltige Entwicklung […] zu mobilisieren“. Diese Partnerschaft soll auf einer starken globalen Solidarität beruhen und v.a. die Bedürfnisse der Ärmsten und Verletzlichsten berücksichtigen – „mit der Partizipation aller Länder, Stakeholder und Menschen.“

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