Nichtalkoholische Fettleber? Erhöhtes Krebsrisiko!

Als einen „stillen Killer“ bezeichnet das Beratungsunternehmen IQVIA die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD). Denn sie bleibt nicht nur häufig ohne spezifische Symptome und unerkannt. Sie kann ohne Behandlung zudem schwere Folgen haben. Eine Studie mit Daten aus dem Praxisalltag in Deutschland zeigt etwa, dass bei betroffenen Patienten das Risiko für Tumore erhöht ist.
Eine Studie zeigt für Deutschland  dass sich durch eine NAFLD das Risiko für Krebs insgesamt  als auch für bestimmte Tumorformen erhöht.
Eine Studie zeigt für Deutschland dass sich durch eine NAFLD das Risiko für Krebs insgesamt als auch für bestimmte Tumorformen erhöht.

„Die NAFLD umfasst ein Erkrankungsspektrum, das von der einfachen  Leberverfettung über die Leberzirrhose bis hin zum Leberkrebs reicht“, erklärt IQVIA. Hervorgerufen wird sie durch eine Kombination aus Übergewicht (Bauchfett), Bluthochdruck sowie erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten (s. Pharma Fakten). Schätzungen zu Folge sind in Europa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung von einer NAFLD betroffen. Tendenz steigend: Denn immer mehr Menschen leiden unter den NAFLD-Risikofaktoren Adipositas und Typ 2-Diabetes.

Was weltweit auch zunimmt, ist Krebs. Vor diesem Hintergrund war es das Ziel von Forschern der Universität Mainz und von IQVIA, zu untersuchen, welche Bedeutung die NAFLD in Bezug auf Tumorneuerkrankungen in der Bundesrepublik hat. Für die Studie bezogen sie die Daten von 31.587 Patienten mit diagnostizierter NAFLD (2000-2015) aus 1.262 allgemeinärztlichen Praxen in Deutschland  ein (s. Originalpublikation im Ärzteblatt). Außerdem arbeiteten sie mit einer ebenso großen Kontrollgruppe mit Menschen ohne NAFLD, um die Ergebnisse vergleichen zu können.

NAFLD: Indikator für erhöhtes Krebsrisiko

Foto: CC0 (Stencil)
Foto: CC0 (Stencil)

„Innerhalb von zehn Jahren nach dem Indexdatum wurde bei 15,3 Prozent der Patienten aus der Studiengruppe und bei 13,4 Prozent der Patienten aus der Kontrollgruppe eine Krebserkrankung diagnostiziert“, fasst IQVIA zusammen.

Bei denjenigen, die an einer NAFLD litten, war das Risiko für ganz bestimmte Tumore erhöht: „für Brustkrebs bei Frauen um 20 Prozent, für Tumore der Genitalorgane bei Männern um 26 Prozent und für Hautkrebs, unabhängig vom Geschlecht, um 22 Prozent. Die Gesamtinzidenz von Krebs bei NAFLD erwies sich als um 15 Prozent erhöht“ (s. Grafik).

Das zeige, „dass die NAFLD als ein Indikator für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Krebs zu entwickeln, anzusehen ist“, resümiert Prof. Dr. Karel Kostev, Forschungsleiter bei IQVIA. Die Studienergebnisse bieten daher „auch eine nützliche Orientierungshilfe zur Bestimmung von Best Practice-Mustern in der Diagnostik und Versorgung von Patienten mit NAFLD. Zu denken ist hier beispielsweise an eine intensive Beratung der Betroffenen, an Krebsvorsorgeprogrammen teilzunehmen.“

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