Innovative Arzneimittel in Deutschland besonders schnell verfügbar

Der europäische Pharmaverband EFPIA hat untersucht, ob und wie schnell Menschen in verschiedenen Ländern Zugang zu neu zugelassenen Medikamenten haben. Das deutsche Gesundheitssystem schneidet am besten ab.

Es ist die traurige Wahrheit: Wie lange Patient:innen warten müssen, bis es innovative, neu zugelassene Therapien an ihr Krankenbett schaffen, hängt stark davon ab, in welchem Land sie leben. In Rumänien dauert es nach EU-Zulassung im Median noch 859 Tage – erst dann ist die Erstattungs- und Verordnungsfähigkeit geklärt und das jeweilige Präparat wird für die Menschen, die es brauchen, verfügbar. Deutschland belegt mit median 50 Tagen den Spitzenplatz. In der Schweiz dauert es im Median 87 Tage, in Österreich 282 Tage, in Spanien 378 Tage und in Portugal 602 Tage.

Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) erklärt sich die Führungsposition des deutschen Gesundheitssystems wie folgt: „Neue Arzneimittel werden hier nach ihrer Zulassung sofort von den Kassen erstattet. Rabatte werden erst danach zusammen mit den Krankenkassen ausgehandelt.“ Aufgrund dieser „Verfahrens-Verlässlichkeit“ komme Deutschland „bei globalen Markteinführungen von Medikamenten meist frühzeitig zum Zug“.

Auch bei der Frage, wie viele der in der EU von 2016 bis 2019 neu zugelassenen Arzneimittel erstattungsfähig bzw. verfügbar sind, belegt die Bundesrepublik Platz 1: Es sind laut EFPIA-Analyse 133 von 152 (88 %). Der EU-Durchschnitt liegt bei 49 Prozent. Schlusslicht bildet Mazedonien mit vier Prozent.

Foto: ©iStock.com/ismagilov
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„Letztendlich sind es die Patient:innen, die die Auswirkungen von signifikanten zeitlichen Verzögerungen sowie einer Nicht-Verfügbarkeit von Medikamenten zu tragen haben“, so Nathalie Moll, Generaldirektorin von EFPIA. Die zugrundeliegenden Ursachen sind vielschichtig – sie hängen zum Beispiel damit zusammen, wie nationale Gesundheitssysteme den Prozess der Preisfindung und Erstattung regeln. Nathalie Moll hofft auf einen „evidenzbasierten Dialog zwischen allen Stakeholdern, um gemeinsam Lösungen zu finden“.

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