Dringend benötigt: Schnelltests für Ebola-Diagnosen

Wissenschaftler der Harvard Universität haben einen neuen Schnelltest zum Nachweis einer Ebola-Infizierung erprobt. Während die an der Feldstudie beteiligten Forscher die positiven Eigenschaften betonen, hält die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ ihn für noch nicht ausgereift.

Der neue Schnelltest ReEBOV habe sich als mindestens genauso verlässlich erwiesen wie Labortests, berichten Forscher der Harvard Medical School (HMS). Eine kürzere Zeitspanne bei der Diagnose kann sich bei der Bekämpfung einer Epidemie als entscheidender Vorteil erweisen. „Eine einfachere und schnellere Ebola-Diagnose kann große Auswirkungen haben“, erklärte Ärztin Nira Pollock, die an der Studie mitarbeitete.

Schnelltests in Sierra Leone erprobt

Die neu entwickelte Methode wurde im Februar dieses Jahres in Sierra Leone, das mit am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffen ist, erprobt. Dabei wurden der neue Schnelltest und das bislang gängige Analyseverfahren miteinander verglichen. Die Neuentwicklung bewährte sich nach Angaben der Wissenschaftler. Das hatten allerdings schon die Entwickler von drei anderen Schnelltests im vergangenen Jahr von ihren jeweiligen Verfahren gesagt.

Wirklich ausgereift ist nach Ansicht der im Epidemiegebiet tätigen Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ keiner der Schnelltests, auch ReEBOV nicht. „Wir benutzen ihn nicht“, erklärte MSF-Pressesprecher Gijs van Gassen gegenüber Pharma Fakten. Grund seien zu viele falsche positive Ebola-Befunde. Dabei sei ein schneller Nachweis des Virus wichtig.

Verheerende Ebola-Epidemie in Westafrika

Bei einem Schnelltest wie ReEBOV reichen ein Piks in den Finger und ein Tropfen Blut auf einem Kontrollstreifen aus, um eine Infizierung nachzuweisen. Ähnlich wie bei der Prozedur eines Schwangerschaftstests ergibt die Verfärbung innerhalb kurzer Zeit Aufschluss über den gesundheitlichen Zustand. Ein Vorteil für das medizinische Personal: Der eingebaute Sicherheitsmechanismus des Piksers verhindert, dass die Helfer bei der Entnahme in Kontakt mit potenziell infiziertem Blut kommen.

Die Ebola-Epidemie in Westafrika, mit mehr als 10.000 Todesopfern der bisher verheerendste Ausbruch, ist noch immer nicht ausgestanden. Zuletzt waren klinische Studien mit einem experimentellen Wirkstoff abgebrochen worden, weil sich der gesundheitliche Zustand der Patienten durch das Präparat nicht verbesserte. Neben der Forschung nach einem Medikament gelten Hygiene, die Isolierung und rechtzeitige Behandlung von Erkrankten als Schlüssel, um eine Epidemie beenden zu können. Schnellere Diagnoseverfahren sind dabei ein wichtiger Baustein.

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