Moderne Therapien nehmen Aids immer mehr den Schrecken

Bei der Welt-Aids-Konferenz 2014 in Melbourne wurden deutliche Fortschritte in der Behandlung von Aids und den Folgeerkrankungen vorgestellt. Insbesondere aus der Tuberkolose-Forschung gab es gute Nachrichten.

„Es gibt keinen Grund nicht optimistisch zu sein.“, sagte die Tagungsvorsitzende Françoise Barré-Sinoussi am Rande der Welt-Aids-Konferenz Ende Juli im australischen Melbourne. Der Weg bis zu einer tatsächlichen Heilung der Immunschwächekrankheit, an der laut WHO rund 35 Millionen Menschenb erkrankt sind, ist noch weit – aber links und rechts dieses Weges wurden weitere große Fortschritte gemacht. Neue Medikamententherapien ermöglichen eine immer bessere Behandlung der Krankheit und ihrer Folgeerkrankungen.

Durchbruch bei Tuberkulose in Sicht

Die aktuellste Erfolgsnachricht stammt aus der Tuberkulose-Forschung. Tuberkulose ist eine der häufigsten Folgeerkrankungen bei HIV-Infizierten. Für jährlich rund 1,3 Mio. Aids-Erkrankte ist sie die Todesursache. Die neue Medikamentenkombination PaMZ macht nun Hoffnung auf eine verbesserte Tuberkulose-Behandlung vor allem bei einigen multiresistenten Keimen und im Fall von Wechselwirkungen der Tuberkolose- und HIV-Medikamente. Die erste Studie von Forschern der gemeinnützigen Tuberkulose-Allianz (TB Alliance) bescheinigte der neuen Therapie eine Steigerung der Heilungsrate von 50 auf 90 Prozent bei gleichzeitiger Verkürzung der Behandlungsdauer von zwei Jahren auf vier Monate und somit einer Senkung der Behandlungskosten um 90 Prozent. Weitere Forschungen sind jedoch notwendig.

Für Aids selber gibt es momentan noch keine Aussicht auf Heilung. Dennoch sehen auch die Vereinten Nationen klare Erfolge bei der Bekämpfung von HIV. Einem Bericht des UN-Projektes Unaids zufolge ist die Zahl der Aidstoten allein von 2012 bis 2013 um 35 Prozent auf 1,5 Millionen zurückgegangen. Zwischen 2004 und 2005 erlagen dagegen noch 2,4 Millionen Menschen der Immunschwächekrankheit. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Vermeidung von Mutter-Kind-Übertragungen. Durch die Verabreichung von antiretroviralen Medikamenten an Schwangere konnten seit 2009 etwa 900.000 Infektionen bei Neugeborenen verhindert werden.

Versorgungsrate mehr als verdoppelt

Ein weiterer positiver Trend: die Zahl der mit Medikamenten versorgten HIV-Infizierten hat sich zwischen 2009 und 2013 von 5,2 auf 12,9 Millionen mehr als verdoppelt. Nichtsdestotrotz sieht die UN weiterhin Handlungsbedarf. So seien mehr als die Hälfte der Infizierten nicht diagnostiziert. Die Diagnose macht eine erfolgreiche Behandlung aber überhaupt erst möglich. Außerdem ist die große Ausbreitung von Aids in Teilen Afrikas und Asiens immer noch ein großes Problem, das es zu bekämpfen gilt.

Das HI-Virus stellt die Forscher vor große Herausforderungen. Bisherige Ansätze zur permanenten Eliminierung von HI-Viren scheiterten vor allem daran, dass sich das Virus in Reservoiren im Körper der Betroffenen versteckt und dort jahrelang ruhen kann. Die Prozesse zu verstehen und herauszufinden, in welchen Zellen sich das Virus versteckt, sind somit die vorrangigen Ziele für die Aids-Forscher. Auch hier gibt es Fortschritte. In einer kürzlich veröffentlichten Studie stellte ein US-amerikanisches Team von Virologen bei Affen fest, dass HIV ähnliche Viren bereits kurz nach der Infektion solche Reservoirs in Zellen bilden. Eine wichtige Erkenntnis, um das HI-Virus gänzlich zu verstehen. In einer weiteren Studie gelang es einem Wirkstoff HI-Viren aus diesen Zellen, in denen sie sich versteckt hatten, herauszulocken. Das ist die Voraussetzung dafür, auch die versteckten Viren zu bekämpfen. Allerdings weiß man noch nicht, wie viele der versteckten Viren so enttarnt werden können.

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