Bevor ein Medikament tatsächlich beim Patienten ankommt  muss es einige Herausforderungen meistern. Foto: CC0 (Stencil)
Bevor ein Medikament tatsächlich beim Patienten ankommt muss es einige Herausforderungen meistern. Foto: CC0 (Stencil)

vfa-Innovationsbilanz: 36 neue Medikamente in 2018

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – und es ist wieder so weit: Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) veröffentlicht seine Innovationsbilanz. Demnach kamen 2018 36 Arzneimittel mit neuem Wirkstoff auf den Markt – gegen eine Vielzahl an Erkrankungen. „Für viele Patientinnen und Patienten bedeuten die neuen Medikamente bessere Behandlungsmöglichkeiten; für einige sogar die erste gezielte Therapie überhaupt“, so vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer.

Multiple Sklerose (MS) muss dank verlaufsmodifizierender Therapien heute nicht mehr zwangsläufig bleibende Behinderungen nach sich ziehen. Die Nervenerkrankung ist inzwischen relativ gut behandelbar. Doch das gilt nicht für alle Verlaufsformen gleichermaßen. Für Patienten mit einer sogenannten primär progredienten MS (PPMS) stand lange Zeit kein Wirkstoff zur Verfügung. 2018 brachte die Wende: Seit diesem Jahr ist ein Medikament auf dem Markt, das laut vfa-Innovationsbilanz „die erste zugelassene Basistherapie“ darstellt. Der Verband Amsel e.V. spricht auf seinem Multiple Sklerose-Portal von einem „Meilenstein in der Wirkstoffentwicklung“.

vfa-Innovationsbilanz: 36 neue Medikamente in 2018. Foto: CC0 (Stencil)
vfa-Innovationsbilanz: 36 neue Medikamente in 2018. Foto: CC0 (Stencil)

Und PPMS ist nicht die einzige Erkrankung, für die in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt ein Medikament herauskam. Auch unter den seltenen Erkrankungen sind welche, auf die das zutrifft. Apropos: Bei den seltenen Erkrankungen hat sich viel getan. „Gleich 16 Medikamente mit neuem Wirkstoff haben den Orphan Drug-Status in der EU (2017 waren es 10)“, schreibt der vfa. Dabei handelt es sich um Medikamente zur Behandlung von Erkrankungen, von denen nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen in der Europäischen Union (EU) betroffen sind. „Das gute Dutzend neuer Orphan Drugs belegt, dass Pharma-Unternehmen ihren Teil zu einer besseren Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen leisten“, sagt Birgit Fischer dazu. Von den Neueinführungen profitieren zum Beispiel Patienten mit der seltenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose oder mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn.

Rund ein Drittel der neuen Medikamente richten sich gegen Krebs

„Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an der einen oder anderen Form von Krebs. Mit intensivem Engagement ist es den Pharma-Unternehmen gelungen, für sie weitere neue Therapien zu entwickeln“, erklärt Fischer weiter. Insgesamt 12 der 36 Medikamente mit neuem Wirkstoff richten sich gegen Tumore. Sie verfolgen bahnbrechende Ansätze: So kamen 2018 zum Beispiel die ersten beiden CAR-T-Zelltherapien auf den Markt. Der vfa erklärt: „Bei diesen werden einem Patienten bestimmte Immunzellen (T-Zellen) entnommen und im Labor durch gentechnische ‚Nachrüstung‘ zum Medikament gemacht. Nach ihrer Rückführung in den Körper können sie Krebszellen aufspüren und zerstören.“ Außerdem geht die Onkologie zunehmend den Weg der personalisierten Medizin. Unter den neuen Krebsmedikamenten sind fünf Kandidaten, bei denen mithilfe eines Gentests über die Eignung für einen Patienten im Einzelfall entschieden wird.

36 Medikamente mit neuem Wirkstoff – damit ist die Zahl der Neueinführungen überdurchschnittlich hoch. Laut vfa liegt der Zehnjahresschnitt bei 32. Als „außergewöhnlich“ bezeichnet der Verband auch, dass im Jahr 2018 zehn Medikamente für Patienten mit Stoffwechselerkrankungen herauskamen. Der Bereich der Infektionskrankheiten verzeichnete vier Neueinführungen – darunter etwa ein neuer Impfstoff gegen Gürtelrose (Herpes zoster). Insgesamt verteilen sich die Neueinführungen wie folgt:

  •  Krebserkrankungen: 12
  • Stoffwechselerkrankungen: 10
  •  Entzündungskrankheiten: 4
  • Infektionskrankheiten: 4
  • Blutungskrankheiten: 2
  • Schmerzen: 1
  • Muskuloskelettale Krankheiten: 1
  • Herz-Kreislauf-Krankheiten: 1
  • Psychische Krankheiten: 1

Fortschritte wurden laut vfa jedoch nicht nur durch Medikamente mit neuen Wirkstoffen erzielt, sondern auch mit solchen, die bekannte in neuer Darreichungsform verfügbar machen. „So sind beispielsweise einige Medikamente nun in einer kleinkindgerechten Darreichungsform verfügbar“, so der vfa.

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