Bill Gates hat das Corona-Virus und 5G erfunden - aber was treiben er und die Bill & Melinda Gates Foundation sonst noch so? Verschwörungstheoretiker werden überrascht sein. Foto: ©Gavi
Bill Gates hat das Corona-Virus und 5G erfunden - aber was treiben er und die Bill & Melinda Gates Foundation sonst noch so? Verschwörungstheoretiker werden überrascht sein. Foto: ©Gavi

Die Wahrheit über Bill Gates

Was macht eigentlich Bill Gates, wenn er nicht gerade an den Mikrochips herumbastelt, die er uns allen hinter die Ohren pflanzen will und deretwegen er 5G und Covid-19 erfunden hat? Soviel vorneweg: Es sind ganz andere Dinge, als uns die Verschwörungstheoretiker dieser Welt Glauben machen wollen.

Wenn man es genau nimmt, dann war Bill Gates tatsächlich maßgeblich daran beteiligt, 5G zu etablieren – gemeint ist in dem Fall aber nicht eine Mobilfunktechnologie. Das „G“ steht dabei vielmehr für „Global“ und die 5 für die fünf Programmbereiche, in denen sich die Bill & Melinda Gates Foundation engagiert:

Bill Gates. Foto: ©Gavi
Bill Gates. Foto: ©Gavi

„Global Health“, „Global Development“, „Global Growth & Opportunity“, „Global Policy & Advocacy“ – und noch ein fünfter Bereich, der sich für bessere Bildungschancen von Kindern aus armen Familien in den USA einsetzt. Die Foundation blickt inzwischen auf zwanzig Jahre Einsatz für Gesundheit und Bildung zurück, was allerdings nach Aussage von CEO Mark Suzman wegen der Corona-Pandemie „kein Grund zum Feiern“ ist. Stattdessen engagieren sich Suzman, das Ehepaar Gates und ihre über 1.000 Mitarbeiter jetzt in einem zusätzlichen Feld – dem Kampf gegen das Corona-Virus.

250 Millionen US-Dollar im Kampf gegen Covid-19

Bislang hat die größte private Stiftung der Welt mehr als 250 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, um die Entwicklung von Diagnostika, Therapeutika und Impfstoffen gegen Covid-19 zu fördern und die Gesundheitssysteme in Afrika und Südasien beim Umgang mit der Pandemie zu unterstützen. „Da wir wissen, dass Epidemien die ärmsten und verwundbarsten Gemeinschaften am härtesten treffen, werden unsere Mittel vor allem dorthin gelenkt“, erklärt Mark Suzman auf der Internetseite zu Covid-19. Dort erläutert er auch das von Melinda und Bill Gates entworfene Konzept der „katalysierten Philanthropie“:  „Die Idee ist, dass Organisationen wie die Stiftung zum Investor werden.“ Die Gewinne dieser Investitionen fließen allerdings nicht in die Organisation, sondern werden dazu verwendet, Armut und Krankheiten zu bekämpfen. Im Klartext: Das Stiftungsvermögen von zuletzt knapp 47 Milliarden US-Dollar wird investiert – mit den Erträgen, die im Schnitt zwischen zwei und fünf Milliarden Dollar jährlich betragen, werden Projekte aus den einzelnen Programmbereichen gefördert. Im Zusammenhang mit Covid-19 unterstützt die Foundation verschiedene Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung von Impfstoffen, darunter auch das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac.

Die Zusammenarbeit mit CureVac begann nicht erst in Corona-Zeiten, sondern schon vor fünf Jahren – damals ging es um die Entwicklung von Impfstoffen gegen Malaria und Influenza. Überhaupt gehört die Erforschung und Bereitstellung von Impfstoffen zu den zentralen Anliegen der Bill & Melinda Gates Foundation. „Impfstoffe waren eine unserer ersten Investitionen, denn sie schützen alle Kinder, egal, wie arm oder reich sie sind“, erklärte Bill Gates gegenüber der Globalen Impfallianz Gavi, die er 1999 mit einem Startkapital von 750 Millionen US-Dollar ins Leben rief – und die bislang rund vier Milliarden US-Dollar in Impfprogramme investiert hat, mit denen mehr als 760 Millionen Kinder erreicht wurden. „Impfstoffe funktionieren“, sagt Bill Gates, aber Foundation-CEO Mark Suzman betont zugleich: „Impfstoffe und die wirksamsten Behandlungen sind nutzlos, wenn sie das Labor nicht verlassen. Wir setzen uns daher dafür ein, dass sie, wenn sie entwickelt werden, schnell in Massenproduktion hergestellt werden können und – was am wichtigsten ist – zugänglich, verfügbar und erschwinglich sind. Um dies zu erreichen, engagieren wir uns für eine internationale Zusammenarbeit zwischen Regierungen, privaten Investoren und multilateralen Institutionen.“

Erforschung & Bereitstellung von Impfstoffen: Zentrales Anliegen der Bill & Melinda Gates Foundation. ©WHO/Olivier Asselin
Erforschung & Bereitstellung von Impfstoffen: Zentrales Anliegen der Bill & Melinda Gates Foundation. ©WHO/Olivier Asselin

Dies gilt auch für den Kampf gegen Malaria – ein weiterer Schwerpunkt der Foundation-Arbeit. „Bis heute haben wir 2,9 Milliarden US-Dollar an Zuschüssen für die Malariabekämpfung bereitgestellt“, erklärt die Foundation auf ihrer Internetseite, „darüber hinaus haben wir 2 Milliarden US-Dollar für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria bereitgestellt.“ Bill Gates hat bislang mehr als 36 Milliarden US-Dollar in die Foundation eingebracht und bereits angekündigt, dass er bis zu seinem Lebensende 95 Prozent seines Vermögens an sie abgeben will. Neben Gesundheitsprojekten fließen die Spenden auch in Bildungs- und Landwirtschaftsprojekte – unter anderem fördert die Stiftung die Entwicklungshilfe-Organisation „Allianz für eine grüne Revolution in Afrika“, die sich insbesondere für Kleinbauern einsetzt.

Unternehmerisch denken und handeln

„Wenn es um die internationale Gesundheit geht, kommt man an der Bill & Melinda Gates Foundation nicht vorbei“, erklärte der Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth kürzlich im Gespräch mit „Deutschlandfunk Nova“. Die Foundation setze im Kampf gegen Armut und Krankheiten Summen ein, „die das Gesundheitsbudget vieler Länder übertreffen.“ Daran wird auch Kritik laut, insbesondere was die Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation WHO und die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen angeht – dazu zählen Pharma-Unternehmen, aber auch Handelsketten oder Getränke-Hersteller. Auf der anderen Seite hat Bill Gates mit Microsoft selbst ein sehr großes Unternehmen sehr erfolgreich geführt – da ist es ihm kaum zu verdenken, dass er auch bei der Arbeit in seiner Foundation unternehmerisch denkt und handelt. Zumal die Bill & Melinda Gates Foundation, anders als zuweilen behauptet, nicht darüber entscheidet, was bei Gavi, der WHO oder anderen Begünstigten geschieht. In Deutschland fördert die Stiftung unter anderem Projekte der Charité in Berlin, der Max-Planck-Gesellschaft, der Berliner Tafel und auch bei „Spiegel online“ –  dort geht es um das Projekt „Globale Gesellschaft“, mit dem der Spiegel seine Online-Berichterstattung zu Themen wie „Migration“, „Klimawandel“ und „soziale Ungleichheit“ intensiviert hat. Die Bill & Melinda Gates Foundation fördert dieses Projekt mit 2,3 Millionen Euro, verteilt über drei Jahre, nimmt aber keinen Einfluss auf die Berichterstattung. Die Fördergelder wurden von Spiegel online bei der Gates-Stiftung beantragt und nicht etwa von Bill oder Melinda Gates angeboten.

Hut ab

Bill Gates. Foto: United States Department of Justice (DOJ)
Bill Gates. Foto: United States Department of Justice (DOJ)

Informationen wie diese sind im Internet leicht zu finden. Die Stiftung listet auf ihrer Homepage sämtliche Zuwendungen auf. Auch viele Verschwörungstheoretiker scheinen diese Seite zu kennen, denn die Zahlen tauchen auch immer wieder in einschlägigen Youtube-Videos auf – dort allerdings mit einem raunenden Unterton, als handle es sich um geheime Zahlungen, von denen die Welt jetzt endlich erfahren würde. Schön wäre es, wenn sich diese Youtuber auch die übrigen Seiten der Bill & Melinda Gates Foundation ansehen würden. Denn dann wäre schnell klar: Bill Gates hat in der Welt so viel Gutes getan, dass eigentlich jeder Verschwörungstheoretiker den Aluhut vor ihm ziehen müsste.

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